Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Lösung: M119-Stottern und Startschwierigkeiten bei Betriebstemperatur

11. April 2011 20:14
Rückblickend kann ich nur sagen: Peinlich, peinlich... winking smiley

Aber von vorn (vorsicht, textlastig):

Unser vor zwei Jahren gebraucht erworbener 400SE aus 92 zeigte schon während der Probefahrt beim Händler Startschwierigkeiten bei Betriebstemperatur. Der Tank war (natürlich) ratzekal leer, so daß nach 4km Fahrstrecke (für 5,- Euro) getankt werden musste. Der darauffolgende Start war mühsam, ein Leerlauf war nicht wirklich vorhanden und von den acht Zylindern waren bestenfalls noch vier in Funktion. "Der muß man wieder richtig ausgefahren werden!" beruhigte der Händler, der (natürlich) kein Händler, sondern nur Vermittler war. Kalt sprang der Wagen stets "auf Schlag" an, auch der Leerlauf war einwandfrei. Und fahren konnte man eigentlich auch wunderbar, nur hin und wieder wollte die Mühle einfach nicht warm starten. Auf Supermarktparkplätzen und Tankstellen waren wir mit unserem zeitweilig unwilligen Dickschiff dann auch schnell bekannt.

Ich hab dann neue Zündkerzen besorgt, die alten rausgedreht, für einwandfrei befunden und wieder reingeschraubt. Den fahrerseitigen Verteiler habe ich geöffnet, einen geringen Verschleiß festgestellt, WD40 reingesprüht und wieder zusammengebaut. Nach dem wir einige weitere Strecken gefahren sind, lief der Wagen dann eigentlich wieder ganz ordentlich, die Startprobleme ließen nach. Inzwischen kamen noch die Rostsanierung, Unterdruckprobleme (Scheinwerferverstellung), Schließhilfe usw., so daß ich mich erst mal nicht weiter um die Warmstartprobleme kümmerte.

Dann nahmen die Schwierigkeiten leider wieder zu und das Auto musste schlicht als so unzuverlässig gelten, daß der Wagen nur noch spritsparend (vollgetankt) auf dem Hof stand und Steuern und Versicherung kostete. Es reichte! Tipps von fachlich beleckter Seite gab es viele und ich hab auch einiges durchprobiert:

1. Zündspulen tauschen!

Nicht teuer, keine große Sache, also neue besorgt und ausgetauscht. Also die waren's jedenfalls nicht.

2. Zündsteuergerät tauschen!

Schon teurer, aber einfach. Nur gebracht hat's nix.

3. Motorkabelbaum prüfen.

Oh Graus: Das dieser Motor mit diesem Kupferwurm überhaupt noch zeitweilig lief, grenzte schon an ein Wunder. Ob des Preises für einen neuen Kabelbaum hab ich mich dann nach gebrauchter, aber noch brauchbarer Ware umgetan, aber eigentlich nur den Schrott gefunden, den ich selber schon hatte. Dann bin endlich in Santa Monica fündig geworden, "used, but like new" schrieb der Verkäufer. Also hab ich mutig bestellt. Nach den üblichen Querelen mit dem Zoll (19% Einfuhr-Umsatzsteuer + 3% Zoll) hielt ich einen schmutzigen, aber dennoch guten Kabelbaum in Händen. Der Umbau ging recht schnell von der Hand und der Motor startete hinterher "auf Schlag". smileys with beer

Bis er warm war... Gibt's die Abwrackprämie noch?

Dann hab ich die Kiste mit den Steuergeräten auseinandergeschraubt, das Motorsteuergerät zerlegt, erhitzt, gekühlt, probiert. Nix. Alle möglichen Sensoren gekühlt, erhitzt, nix. Schläuche abgezogen, reingeguckt und durchgepustet, Steuermembranen geprüft, alles für die Katz. Ich war ratlos.

Das Phänomen war, daß bei warmem Motor Drehzahlen unter 1.000 bis 1.200 dem Motor Schwierigkeiten bereiteten. Beim Starten mit warmem Motor kam erst nix, dann einzelne Zündungen und schließlich Fehlzündungen. Fehlzündungen deuten für mich auf Timingprobleme. Also Steuergerät oder Kurbelwellensensor oder etwas in der Art.

Nun, ich will zum Ende kommen: Es waren die Verteiler! Der fahrerseitige war von mir ja schon mal geprüft und für brauchbar befunden worden, den rechten hatte ich daraufhin nicht weiter untersucht. Das war ein Fehler, wie sich jetzt herausstellte: Massive grüne Verkrustungen und Funkenbrennstrecken an Läufer und Deckeln. Nachdem die gammeligen Verteiler sorgfältig gereinigt wurden, fand der Spuk ein Ende.

Die Theorie dahinter: Kalter Motor -> fettes, zündfreudiges Gemisch, warmer Motor -> mageres, wenig zündfreudiges Gemisch, welches mehr Zündleistung benötigt. Warum die Drehzahl hier auch noch eine Rolle spielte vermag ich nicht zu sagen, vielleicht spielt hier der geringere Verdichtungsdruck bein niedrigen Drehzahlen eine Rolle, aber das ist natürlich Kaffeesatzleserei. Jedenfalls fährt der Benz nun wieder und ich kann endlich mal das viele Unkraut auf dem Parkplatz bekämpfen.

Sorry für den langen Text, aber irgendwie mußte ich mir wohl den Frust über die eigee Unfähigkeit von der Seele schreiben (ich bin gelernter KFZ-Mokel...).

Grüße, tom
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Lösung: M119-Stottern und Startschwierigkeiten bei Betriebstemperatur

Diesel 11632 11. April 2011 20:14

Re: Lösung: M119-Stottern und Startschwierigkeiten bei Betriebstemperatur

blumi 4889 12. April 2011 06:18

Re: Lösung: M119-Stottern und Startschwierigkeiten bei Betriebstemperatur

Diesel 3954 12. April 2011 07:36



In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.

Klicke hier, um Dich einzuloggen